GDV, Kolumne Naturgefahrenportal vom 09.08.2017

Schon seit Wochen macht die Wetterlage überdeutlich: Starkregen und die Folgen von Unwettern gehen alle an. Die Bilder dieses Sommers sind ein weiterer Ansporn für eine bundesweite Informationskampagne und ein bundesweites Naturgefahrenportal – diese von der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossenen Ziele sollten zügig angegangen werden. Die Kolumne des Vorsitzenden der GDV-Geschäftsführung, Jörg von Fürstenwerth.

Mitten im Wahlkampf und mitten in einem weitgehend durch Unwetter verregneten Urlaubssommer lese ich von einer neue Studie über die „größten Sorgen der Deutschen“. Demnach steht derzeit nicht die Flüchtlingskrise bei den Bürgern im Fokus, nicht die Furcht vor Arbeitslosigkeit oder Armut – sondern der Klimawandel.

Wer will es den Menschen verdenken, in diesen Tagen, in denen ganz Deutschland immer mal wieder zu versinken droht, augenscheinlich tief unter Wasser steht – und sogar vor Tornados gewarnt wird. Das Problem geht – natürlich – weit über entgangene Urlaubsfreuden hinaus, allen Bildern von dem Regen trotzenden Campern und Sylt-Reisenden zum Trotz. Allein die Unwetter „Paul“ und „Rasmund“, die Ende Juni/Anfang Juli wüteten, haben versicherte Schäden von über einer halben Milliarde Euro verursacht. Jedes Jahr leistet unsere Branche Milliarden, um Schäden durch Naturgefahren zu regulieren.

Starkregen-Risiko für jede Adresse in Deutschland ermitteln

Auf vielen Ebenen arbeiten Versicherer daran, um aufzuklären und ihren Beitrag zur Klimafrage zu leisten. Noch im August gibt der GDV eine Schätzung über die Schäden, die im vergangenen Jahr durch Blitzschläge entstanden sind. Unser alljährlicher Naturgefahren-Report kommt im Oktober, und natürlich gehört auch das Thema Starkregen wieder dazu. Wir werden ein Update geben über unser Forschungsprojekt, das wir gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst vorantreiben. Wir betreten damit wissenschaftliches Neuland, denn detaillierte und belastbare Erkenntnisse über Starkregenrisiken gibt es bisher in Deutschland nicht. Beide Partner kombinieren dazu ihr vorhandenes Datenmaterial –um die steigenden Risiken von Naturgefahren auch in Zukunft versichern zu können. Bis zum Jahr 2018 wollen wir für jede Adresse in Deutschland das regionale Starkregen-Risiko ermittelt haben.