Bei den insgesamt 192 getesteten Autositzen des Modelljahres 2008 hat es gegenüber den Vorjahren deutliche Verbesserungen gegeben. Der Anteil der „gut“ getesteten Sitze ist von 19 Prozent (2006) auf jetzt 36 Prozent gestiegen (2007 – 28 Prozent). Dennoch bleibt noch viel zu tun, da immerhin noch jedes sechste Automodell (16 Prozent) eine schlechte Sitz-Kopfstützen-Kombination (2006: 29 Prozent, 2007: 22 Prozent) hat. Das haben Aufprallversuche ergeben, die beim britischen Testinstitut Thatcham durchgeführt wurden. Die Ergebnisse hat jetzt die Unfallforschung der Versicherer (UDV) für den deutschen Markt exklusiv veröffentlicht (www.udv.de).

Wichtig sind „gute“ Testergebnisse, weil damit viele leichte Verletzungen der Halswirbelsäule (HWS-Distorsion / sogenanntes Schleudertrauma) verhindert werden können.

Sitze richtig einstellen
Die Information für den Autokauf, welches Modell gute oder schlechte Sitze hat, ist unter www.udv.de abrufbar. „Doch auch bei einem guten Sitz kann Sicherheit verspielt werden“, warnt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, „wenn Kopfstützen und Lehnen nicht richtig eingestellt sind.“ In aufwändigen numerischen Simulationen haben die Experten der UDV nachgewiesen, dass auch eine gute Sitz-Kopfstützen-Kombination ihre Wirkung bei einem Heckaufprall dann nicht entfalten kann. „Falsch bedeutet in der Regel“, so Brockmann, „Kopfstütze zu niedrig und Lehne zu flach.“ Deshalb plädiert die UDV dafür, vor jeder Autofahrt Sitz und Kopfstütze zu checken. Die Faustregel dabei: Die Oberkante des Kopfes sollte möglichst mit der Oberkante der Kopfstütze abschließen und der Abstand zwischen Hinterkopf und Kopfstütze sollte so gering wie möglich sein.

Neues Testverfahren seit 2004
Das im Jahr 2004 durch die IIWPG eingeführte Testverfahren wurde für 48 Fahrzeugsitze des Modelljahres 2008 weitgehend unverändert angewendet: Es setzt sich zusammen aus einer statischen Prüfung der Sitzgeometrie, die sicherstellen soll, dass sich auch für Insassen unterschiedlicher Körpergrößen Kopfstützen optimal einstellen lassen und einem dynamischen Sitztest unter Verwendung eines eigens für Heckaufprallversuche konstruierten Dummys. Die dabei auftretende Beschleunigungsbelastung entspricht dem Aufprall in das Heck eines stehenden Fahrzeuges mit etwa 32 km/h. Die am „Dummy-Hals“ gemessenen Belastungen werden bewertet und gemeinsam mit dem Ergebnis der geometrischen Prüfung zu einem Gesamturteil zusammengefasst.

Forderungen
Die Unfallforschung der Versicherer fordert von den Autoherstellern und der Zulieferindustrie, weitere Anstrengungen zu unternehmen, Fahrzeugsitze zu verbessern. Besonders bei einigen Herstellern aus Übersee sind nur geringe Fortschritte zu den Vorjahren zu erkennen. Das könnte daran liegen, dass Sicherheit beim Heckaufprall dort noch nicht den Stellenwert erlangt hat, wie bei der Mehrheit der deutschen Hersteller. An die Autoinsassen appelliert die UDV, Kopfstützen und Sitzlehnen immer richtig einzustellen.

Ansprechpartner:
Klaus Brandenstein
Unfallforschung der Versicherer
Tel.: 030 / 20 20 – 58 83
k.brandenstein@gdv.de

Quelle: GDV, Pressemitteilung vom 25.7.2008