Auch im Jahr 2006 sind die Diebstahlzahlen weiter rückläufig. Erstmals wurden weniger als 20.000 Pkw (18.965) gestohlen. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren (1996) waren es noch mehr als viermal so viel (76.266). Das teilten die Deutschen Versicherer (GDV) in Berlin mit. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung für die Autofahrer und die Versicherungswirtschaft zugleich.
Insgesamt lag die Entschädigungssumme für gestohlene Pkw bei 211,4 Millionen Euro – ein Rückgang von 16,5 %. Gleichzeitig stieg jedoch der durchschnittliche Schadenaufwand auf 11.144 Euro (+ 4,6 %) an – ein Trend, der sich seit 1999 kontinuierlich fortsetzt: weniger gestohlene Autos bei gleichzeitig steigender Entschädigung pro Schaden. Die „Klaurate“ pro 1.000 kaskoversicherte Fahrzeuge ging im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig von 0,7 auf 0,6 zurück.
Spitzenreiter 2006: Golf IV R32 – Porsche Cayenne 4.5 auf Platz vier
Im vergangenen Jahr waren bei den Dieben der Golf IV R32 und der BMW X5 3.0D mit einer durchschnittlichen Entschädigungssumme von 17.444 Euro bzw. 38.540 Euro am beliebtesten. Jeweils 13,7 pro 1.000 versicherte Fahrzeuge wurden gestohlen. Auf Platz drei in der Beliebtheitsskala folgt ein weiteres Fahrzeug der VW-Gruppe, die Großlimousine VW Caravelle. Der Porsche Cayenne 4.5, Spitzenreiter von 2005, rutscht auf Platz vier. Insgesamt kamen 11,1 Porsche pro 1.000 versicherte Fahrzeuge mit einer durchschnittlichen Entschädigungssumme von fast 59.000 Euro abhanden. Ebenfalls beliebt bei den Dieben: Der Audi Q7 3.0 TDI, der Audi S6 4.4 V8 Quatro und der Golf III VR6. Besonders auffällig im letzten Jahr war, dass besonders geländegängige Autos mit Allradantrieb gestohlen wurden. Möglicherweise ist dies ein Hinweis darauf, dass diese Fahrzeuge gezielt gestohlen und in Länder gebracht werden, in denen aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse ein besonderer Bedarf für solche Pkw besteht. Außerdem ist davon auszugehen, dass die Diebe ihr technisches Know-how verbessert haben, da auch Fahrzeuge mit guter elektronischer Sicherung gestohlen wurden (z. B. der Porsche Cayenne und der Audi Q7).
Porschefahrer hatten auch in 2006, gemessen am Bestand, das höchste Diebstahlrisiko (Klaurate 2,4 von 1.000), gefolgt vom Exoten Trabant (2,1) und Audi (1,2). Es folgen BMW, VW und Chrysler sowie General Motors. Weniger attraktiv für die Langfinger waren hingegen die Marken Seat, Fiat, Rover und Ford.
Ungewöhnlich hoch ist der Bedarf an älteren Fahrzeugen. Das größte Diebstahlrisiko (pro 1.000) haben vor allem Autos, die 12 Jahre oder älter sind. Dies liegt unter anderem daran, dass die Sicherungstechnik im Gegensatz zu neueren Autos leichter überwunden werden kann. Außerdem scheint die Nachfrage nach Ersatzteilen bei den älteren Fahrzeugen besonders hoch zu sein, so dass diese gezielt gestohlen werden.
Über 47 Millionen Euro Entschädigung für Zweiräder – Mofas und Mopeds werden am häufigsten gestohlen
Ganz anders ist die Entwicklung bei den Zweirädern. Während insgesamt 5.111 Krafträder und Roller gestohlen wurden (- 12,6 %), kamen im vergangenen Jahr fast doppelt so viele Mofas/Mopeds (10.157) abhanden (+ 7,5 %). Die durchschnittliche Entschädigung lag hier bei 1.253 Euro. Bei den Leichtkrafträdern ist sogar ein Anstieg von fast 10 % zu verzeichnen. Insgesamt wechselten 1.645 Leichtkrafträder ungewollt den Besitzer. Für fast 17.000 gestohlene Zweiräder zahlten die deutschen Versicherer über 47 Millionen Euro Entschädigung an ihre Kunden.
Insgesamt wurden im letzten Jahr 41.632 Kraftfahrzeuge gestohlen – ein Rückgang von 10,6 %. Im Jahre 1997 waren es mehr als doppelt so viele gestohlene Kraftfahrzeuge. Die Gesamtentschädigungssumme lag 2006 bei rund 318 Millionen Euro. Vor zehn Jahren waren es hingegen fast 525 Millionen Euro, die die Versicherungswirtschaft für gestohlene Kraftfahrzeuge bezahlen musste. Die durchschnittliche Entschädigungssumme ist bei den Kraftfahrzeugen in den letzten zehn Jahren um fast 30 % auf 7.642 Euro in 2006 gestiegen.
Autodiebstahl nach Bundesländern: Stärkster Rückgang in Bremen und Thüringen – größtes Diebstahlrisiko in Berlin und Hamburg
Gemessen an der Absolutzahl der gestohlenen Autos sind in Bremen ( 39,2) und in Thüringen (- 34,9) die Diebstahlzahlen am stärksten zurückgegangen. Die meisten Fahrzeuge werden nach wie vor in Nordrhein-Westfalen (4.659) gestohlen – auch wenn hier erfreulicherweise ein Rückgang von 27,1 % zu verzeichnen ist. Es folgen Berlin (2.213), Niedersachsen (1.905) und Bayern (1.439).
Aussagekräftiger, in welchem Bundesland die Klauwahrscheinlichkeit am größten ist, ist die Diebstahlquote gemessen an der Häufigkeit pro 1.000 Pkw. Hier ist in Berlin (2,7) das Risiko, Opfer eines Autodiebstahls zu werden, am größten. Es folgen Hamburg (1,6), Brandenburg (1,0) und Mecklenburg-Vorpommern (1,0).
Beruhigter hingegen können Autobesitzer ihre Fahrzeuge in Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg und Bayern abstellen. Mit 0,3 je 1.000 Pkw ist in diesen Bundesländern das Diebstahlrisiko am geringsten.
Ansprechpartner:
Stephan Schweda
Tel.: 030 / 20 20 – 51 16
s.schweda@gdv.de
Quelle: GDV, Pressemitteilung vom 26.9.2007